„Die Effizienz steigern“ ist oft das Ziel von IT-Projekten: Die Effizienz eines Arbeitsablaufs soll gesteigert werden, durch Automatisierung, durch Vermeidung von Fehlern, durch Qualitätsverbesserung und einer entsprechenden Reduzierung der Rücklaufquote, etc.. Dadurch soll der Geschäftsprozess wirtschaftlicher werden. Stellschrauben, die zur Optimierung verwendet werden, werden meist in der Aufgabenerledigung selbst gesucht. So wird die aufgenommene Sprache des Rechtsanwalts zu Teilen schon von einer Software in digitalen Text umgewandelt und die Sekretärin überprüft diesen Text nur noch anstatt das gesamte Diktat zu digitalisieren. Ich möchte nicht sagen, dass diese Vorgehensweise der Standard wäre, aber „häufig“ wird so verfahren (aus meiner Erfahrung).
Viel interessanter finde ich den Ansatz den Menschen zu optimieren. Damit meine ich nicht, dass der Mensch geschult werden soll, dass er seine Aufgabe schneller erledigen kann oder dass ihm ein Exo-Skelett angezogen wird. Viel eher beziehe ich mich auf eine Analyse der Motivation der Sekretärin. Wird die Motivation gesteigert, erhöht sich evtl. auch die Effizienz. In diesem Zusammenhang betreue ich gerade eine Abschlussarbeit, die sich mit der Nutzung von Gamification in Geschäftsprozessen beschäftigt. Durch Wettbewerbe, die Spaß machen, die Motivation steigern – Spannend. Was verändert sich, wenn ich nicht den Menschen in seiner Aufgabenerfüllung mittels IT unterstütze, sondern viel eher die Aufgabe auf den Menschen anpasse, dass er sie mit seinen Fähigkeiten besser bewältigen kann oder entsprechend motivierter an die Sache herangeht.
In eine ähnlich Richtung geht ein Test, der gerade in Schweden durchgeführt wird. Hier wird der sechs Stunden Tag bei gleichbleibendem Lohnausgleich getestet [1]. Die ersten Resultate sind beeindruckend. Die Krankmeldungen sinken und die Produktivität steigt an. In der Überprüfung des Text werden nur die bisherigen Kennzahlen zur Messung der Produktivität verwendet. Es kann also lediglich auf eine Steigerung der Motivation der Arbeitnehmer/Innen geschlossen werden, belegbar ist diese leider nicht.
Hier existiert mit Sicherheit noch ein weites Feld für die Forschung. Derartige Optimierungen zu simulieren, damit beschäftigen sich Multiagentensysteme. Eventuell müsste man diese Systeme mit Komponenten der Psychologie koppeln, um die Motiviationssteigerung eines Agenten simulieren zu können. Ich bleibe da mal dran.