Ist Deutschland bereit für die Zukunft und deren Trends wie Industrie 4.0 oder dem Internet der Dinge?
Die Frage habe ich mir schon mehrfach gestellt und bin mir inzwischen nicht mehr sicher, ob wir wirklich schon bereit sind. Industrie 4.0, das Internet der Dinge, SmartHome, Elektromobilität, die Energiewende, etc. alles Trends und Entwicklungen, die aktuell allgegenwärtig und Teil der großen Entwicklung/Veränderung sind: der Digitalisierung. Entsprechend wäre die Frage umzuformulieren: Sind wir bereit für die Digitalisierung? Und auch hier eine ganz subjektive Einschätzung: Noch nicht. Doch warum noch nicht? Die Unternehmen sind aktiv. Jeder setzt sich mit dem Thema auseinander. Inzwischen ist auch eindeutig identifiziert, welche Teilbereich es zu adressieren gilt. So können bspw. 8 Bereiche (Disiziplinen) identifiziert werden (Quelle CIO):
- Digitalisierung und Automatisierung von Prozessen
- Datengetriebene Entwicklungen und Entscheidungen
- Agilität für Transformationsprozesse
- Digitale Governance für die Risikoreduzierung
- Digitale Plattformen als Einstieg zum Ökosystem
- Koproduktion als Spin-off von digitalen Plattformen
- Unternehmensübergreifende Konvergenz und Integration
- Transparenz digital gewährleisten
Die Digitalisierung muss also in allen Teilbereichen ankommen. Es muss jeder Teilbereich digitalisiert werden. Daraus resultierend wird alles flexibler, agiler, dynamischer. Zumindest wird das angenommen. Wer kennt das Ziel von Industrie 4.0 nicht: Losgröße 1. Oder auch im Zusammenhang mit dem smartHome: das intelligente Gebäude, welches weiß, wann ich nach Hause komme. Auch die Elektromobilität, die mit neuen Mobilitätsmodellen eine neue, ressourcenschonender Mobilität definiert. Doch ist das die richtige Herangehensweise. Haben wir das Problem verstanden?
Das Problem verstehen
Digitalisierung bedeutet zwar durchaus eine IT-fizierung der Gesellschaft, der Prozesse, der Unternehmen etc. aber das entscheidende Merkmal der Digitalisierung ist das Überdenken unserer existierenden Werte. Besitz spielte für viele von uns ein Leben lang eine wesentliche Rolle. Die Entlohnung für verrichtete Arbeit mittels Monetärem und die Möglichkeit sich für Geld wieder Dinge anzueignen, die man dann wiederum besitzt.
Digitalisierung verändert den Konsum
Meiner Meinung nach, geht mit der Digitalisierung eine wesentliche Veränderung einher: Sie verändert unseren Konsum. Mit folgendem Beispiel soll dies erläutert werden:
Hochwertige Nahrungsmittel sind keine Seltenheit mehr. In der Gastronomie versuchen sich Wirte, Gaststätten-Besitzer und Restaurant-Betreiber gegenwärtig mit einem übergeordneten Serviceangebot oder einer besonderen Location von der Konkurrenz abzugrenzen.
So wird der Restaurantbesuch nicht aufgrund der guten Speisen und des guten Weins zum Erlebnis, sondern aufgrund des hervorragenden Service. In einer eleganten Art und Weise kann dies sogar von Attraktivität und Qualität des eigentlichen Produktes (in diesem Fall der Nahrung und deren Zubereitung) ablenken. Ähnlich verhält es sich mit der Digitalisierung: Losgröße 1 bedeutet nicht: volle Flexibilität in der Produktion, sondern das Angebot eines neuen Service, einer neuen Dienstleistung, um sich von der Konkurrenz zu unterscheiden. So kann die anfängliche Frage wieder aufgegriffen werden:
Ist Deutschland bereit für die Zukunft: Noch nicht!
Es muss zunächst ein ganzheitliches Umdenken stattfinden, dass nicht mehr das Produkt im zentralen Mittelpunkt der Wertschöpfung steht, sondern die Dienstleistung, um den Konsumenten das Erlebnis des Konsums zu verbessern oder einfacher zu gestalten oder zu optimieren.
Eine weitere Herausforderung in diesem Zusammenhang wird sein, wie Dienstleistungs-Anbieter bereits existierende Serviceangebote mittels den Möglichkeiten der Digitalisierung veredeln. Auch hier wieder ein Beispiel:
Wie wird sich ein Arzt in Zukunft der Digitalisierung stellen. Er wird seine Praxis mit noch mehr IT ausstatten und so schneller den Kostenvoranschlag an den Patienten per App verschicken können. Doch wie wird das Erlebnis des Arztbesuchs (falls es dieses gibt, beim Zahnarzt bin ich mir selbst bspw. nicht so sicher) zu verbessern. Ein Beispiel: WLAN im Wartezimmer oder beim Zahnarzt ein Bildschirm an der Decke mit einer Schnittstelle zum Smartphone des Patienten. Bluetooth-Kopfhörer für den Patienten und schon hört man das Bohrergeräusch nicht mehr oder ist von der Folge „Game of Thrones“ abgelenkt.
Bezugnehmend auf dieses Beispiel sei noch eine interessante Frage gestellt: Verbessert nachher der Arzt das Erlebnis des Besuchs, indem er sich Bildschirme kauft und die Praxis entsprechend damit ausstattet oder wird sogar der Hersteller der Arztgeräte bzw. der Ausstatter der Praxis zum Erlebnisverkäufer? Ich werde das weiter beobachten und schreibe an anderer Stelle wieder.