Deutsch hat Zukunft

Ich habe einen sehr interessanten Vortrag von Herrn Prof. Dr. Peter Eisenberg gehört, der in aller Kürze dargestellt hat, dass die deutsche Sprache entgegen des allgemeinen Empfindens nicht vom Aussterben bedroht ist. In diesem Zusammenhang war es unglaublich interessant zu erfahren, dass Anglizismen im Deutschen zwar Wörter aus dem Englischen sind, meist aber in einer Form abgewandelt wurden oder sogar in einer Art „eingedeutscht“ wurden. Wenn man länger darüber nachdenkt, wird das auch sehr schnell klar. Das Deutsche übernimmt das englische Wort und „deutscht“ es ein. Ein wunderschönes Beispiel ist das Wort „Computer“, welches inzwischen in allen Fällen im Deutschen existiert und mit welchem die Mehrzahl gebildet werden kann, die sich im Englischen nicht finden lasst (Mehrzahl im Englischen: the computers; im Deutschen: die Computer nicht die Computers).

Beeindruckend

Beeindruckend war auch die Zahl der über 200 Publikationen, die Herr Eisenberg verfasst hat und entsprechend überrascht war ich von seiner Antwort auf eine Zuschauerfrage, dass von diesen 200 Publikationen, lediglich ca. 15 in Englisch und 3 in Französisch verfasst sind. Diese „Einstellung“ spiegelt sich in seinem Appell an das Bildungswesen wieder: Deutsch muss als Wissenschaftssprache (durchaus in einer Koexistenz mit Englisch) wieder etabliert werden. Als Maßnahme nennt er das Lehren in Deutsch bis zum Vordiplom, Bachelorabschluss, etc.. Im Anschluss kann dann die jeweilige etablierte Sprache gelehrt werden. Selbstverständlich ist auch, dass Fachbegriffe weiterhin in der bereits etablierten Sprache existieren. Für die Maßnahme hatte er einige einleuchtende Argumente, die mir sehr gefallen haben und die ich hier noch kurz darstellen möchte:

Was würde die Maßnahme bewirken?

  • Für Muttersprachler wird der Einstieg ins Studium erleichtert.
  • Alle Dozenten binden ihre persönliche wissenschaftliche Arbeit an das Deutsche zurück.
  • Studierende mit anderer Muttersprache haben Anlass, das Deutsche zu erwerben, wenn sie ihr Studium hier beginnen.
  • Der Dialog zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit wird erleichtert.
  • Das Deutsche bleibt in allen Disziplinen präsent.

Was würde die Maßnahme nicht bewirken?

  • Die Wissenschaft in Deutschland koppelt sich in keiner Weise vom internationalen Wissenschaftsbetrieb ab.
  • Der Zugang von Graduierten und jungen Wissenschaftlern zu deutschen Hochschulen wird nicht erschwert.
  • Der Druck zum Erwerb des Englischen als Wissenschaftssprache wird nicht verringert. Jedenfalls dort nicht, wo er zu Recht besteht.

Sehr wichtig erscheint mir der Punkt des Dialogs zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit, da in diesem Bereich gegenwärtig eine Lücke entsteht (zumindest meiner Meinung nach).

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